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Gemeindekirche

Gemeindekirche Von der Verklärung des Herrn, Marzahn

Ein Wort zur Verklärung des Herrn mit Pfarrer Kaschubowski als Audio Download:

 

Apropos Verklärung des Herrn mit Kaschu

 

Anfang der achtziger Jahre ermöglichte ein Sonderbauprogramm die Errich­tung von Sakralbauten in der DDR, speziell in den neuen Großsiedlungen. So konnte am 27.10.1984 der Grundstein für ein neues Pfarrzentrum gelegt wer­den. Da die Kirche im Sinne der Staatsmacht nicht an renommierter Stelle gebaut werden sollte, erhielt sie die Adresse Neufahrwasserweg 8, obwohl sie letztendlich doch an der größten Straße Marzahns der damaligen Leninallee steht und weithin sichtbar ist. Die Pläne für die Kirche „Von der Verklärung des Herrn“ sowie die Innen­ausstattung schuf der Architekt Hermann Korneli.

 

Die Kirche bildet eine Einheit mit dem mehrstöckigen Gemeindehaus und einem eingeschossigen Zwischenbau, in dem sich der Gemeindesaal und weitere Räume befinden. An der Nordwest-Ecke des Komplexes steht ein halboffener, 29 Meter hoher Glockenturm mit drei Glocken. Die Kirche be­steht aus einer Stahlskelettkonstruktion, deren Zwischenräume vermauert sind. Von außen ist das Gebäude verklinkert, innen weiß verputzt.

 

Das hohe Hauptschiff der Kirche wird von zwei niedrigeren Seitenschiffen flankiert. Das vom Eingang aus gesehen linke Schiff dient als Taufkapelle, das rechte ist die Marienkapelle. Der Grundriss der Kirche ist fächerförmig, alles strebt dem zentralen Altarraum des Hauptschiffes zu.

Corpus Marzahn Vetter

Beim Betreten der Kirche durch den Haupteingang dominiert der Korpus des leidenden Christus den Eindruck des Betrachters. Dieser ist eine Leihgabe der katholischen Kirchengemeinde Berlin-Kaulsdorf und hatte eine bewegende Geschichte hinter sich, bis er in der Karwoche des Jahres 2000 in der Kirche: „Von der Verklärung des Herrn“ den Altarraum erreichte.

 

1930, im Jahr der Gründung des Bistums Berlin, wurde am 3. August die neu geschaffene katholische Pfarrkirche „St. Martin“ in Berlin-Kaulsdorf durch den ersten Bischof des Bistums, Dr. Christian Schreiber, geweiht. Für diese Kirche hatte der Bildhauer Hans Perathoner - geb. 1872 in Tirol, seit 1914 Professor an der Kunstgewerbeschule in Charlottenburg - innerhalb von wenigen Monaten den vier Meter hohen Korpus geschaffen. Dieser wurde mit einem Beil aus einem Eichenstamm herausgehauen und absichtlich rau und roh belassen. Gleichzeitig wurde auf eine Farbfassung verzichtet. Eine zeitgenössische Kritik schreibt: „in Agonie erstarrter Christus [...] in expressionistischer Form und Fassung“. In keiner Kirche Deutschlands gab es etwas Vergleichbares.

 

Der Korpus wurde, für jeden Kirchenbesucher sofort sichtbar, an der Rückwand des Altarraums der Kirche an einem aus Ziegelsteinen gemauertem Kreuz aufgehangen. Die durch den Korpus erzeugte Stimmung bildete einen starken Gegensatz zu dem durch kühle und sachliche Linien geprägtem Kirchengebäude.

 

Die expressionistische Darstellung polarisierte sehr stark. Während sich Kritiker von der „Missgestalt“ abgestoßen fühlten und ihre religiösen Gefühle verletzt sahen, sahen die Verteidiger in der Darstellung eine Aufforderung zum Mitleiden. Die monumentale Darstellung des Schmerzes und die Deformierung bedeutete für sie eine „religiöse Verinnerlichung“. Ihrer Meinung nach konnte so die abgegriffene und harmlos gewordene kirchliche Kunst zu einem neuen Leben erweckt werden, ganz in der Nachfolge der Maler El Greco und Matthias Grünewald.

 

Im Dezember 1930 suchte Bischof Dr. Schreiber die Pfarrkirche „St. Martin“ auf und bat um die Entfernung des Kreuzes. Der darauf folgende Briefwechsel im Jahr 1931 endete am 11. September 1931 mit der Durchsetzung der Kritiker. Das Kreuz wurde an diesem Tag abgebaut. Das ausschlaggebende Hauptargument war, dass die Darstellung aufgrund der drastisch und hässlich wirkenden Deformierung „darwinistisch“ sei. Sie zeige den Menschen nicht als Ebenbild und Kunstwerk Gottes, sondern solle glauben machen, der Mensch stamme vom Affen ab.

 

Der abgebaute Korpus wurde aufbewahrt und hing zwischen 1964 und 1986 in der evangelischen Hoffnungskirche in Pankow. In der Karwoche 2000 wurde er dann im Altarraum der Pfarrkirche „Von der Verklärung des Herrn“ aufgehangen und damit ein neuer Versuch gestartet, mit diesem eindrucksvollen, aber auch nicht ganz leicht zu ertragenden Korpus des leidenden Christus umzugehen.

 

Bei einem ersten Blick schrickt der Betrachter vielleicht zurück, aber je länger er diese eindrucksvolle Darstellung betrachtet, umso stärker erkennt er: Die Darstellung des Korpus zeigt den am Kreuz Gemarterten als Mensch, der für uns Menschen übermenschliches Leid erduldet.

 

Seit 1.1.2022 gehört die Gemeinde Von der Verklärung des Herrn  zur katholischen Kirchengemeinde Pfarrei St. Hildegard von Bingen


Gemeindeadresse:

Neufahrwasserweg 8

12685 Berlin-Marzahn

Tel.: (030) 64384970 (Zentralbüro in Friedrichsfelde) 

Tel.: (030) 5429192 (Gemeindebüro)


Pfarrer Martin Benning

Tel.: (030) 64384972 mit Seelsorgeteam

E-Mail:


Seelsorger(in) vor Ort:

Pfarrvikar P. Wilhelm Steenken SDB

Tel.: (030) 5429192

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