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Bernhard Lichtenberg

Bernhard Lichtenberg

Bernhard Lichtenberg, der erste Seelsorger der Kuratie Friedrichsfelde-Karlshorst

 

Am 1. Oktober 1906 wurde die Kuratie Friedrichsfelde-Karlshorst errichtet. Sie umfasste „die Ortschaften Friedrichsfelde, Karlshorst, Biesdorf, Wuhlgarten, Kaulsdorf und Marzahn“, so steht es in der Gründungsurkunde, die Fürstbischof Georg Kardinal Kopp von Breslau unterzeichnet hat.

 

Zum ersten Seelsorger dieser neuen selbständigen Kirchengemeinde wurde Kuratus Bernhard Lichtenberg ernannt.

 

Bernhard Lichtenberg wurde am 3. Dezember 1875 im schlesischen Ohlau geboren. Als Dompfarrer und ab 1938 Dompropst an der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale war er unermüdlich und unerschrocken in Seelsorge und Caritas tätig.

 

Weil er nach der Reichspogromnacht 1938 allabendlich öffentlich in der Kathedrale für die verfolgten Juden betete sowie scharfe Kritik an den „Euthanasie“-Morden übte, wurde er am 23. Oktober 1941 von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und am 22. Mai 1942 wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz sowie Kanzelmissbrauch zu zwei Jahren Haft verurteilt. Nach der Strafhaft im Gefängnis Berlin-Tegel schwerkrank, sollte er ins Konzentrationslager Dachau überführt werden. Auf dem Weg dorthin musste er in der Stadt Hof ins Krankenhaus gebracht werden, wo er am 5. November 1943 völlig entkräftet starb.

 

Unter großer Anteilname der Berliner wurde er auf dem St. Hedwig-Friedhof bestattet. Mit der Einleitung des Seligsprechungsprozesses 1965 wurden seine Gebeine in die Krypta der St. Hedwig-Kathedrale überführt.

 

Seine Seligsprechung als Märtyrer erfolgte durch Papst Johannes Paul II. am 23. Juni 1996 im Olympiastadion Berlin. Das Erzbistum Berlin strebt auch seine Heiligsprechung an.

 

2004 nahm die israelische Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem Lichtenberg unter die Gerechten unter den Völkern („Righteous among the Nations“) auf.

 

Das Grab des seligen Bernhard Lichtenberg befindet sich während der Schließung der St. Hedwigs-Kathedrale vorübergehend in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Sein Gedenktag ist der 5. November. 

 

                                                                                                                                             Juliane Bittner

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